Parsifal Entfernung. Sakrileg Kundry. Live Projekt Intermedium Orfeus07
Performance / Installation Intermediale Transkription aus Richard Wagners Parsifal (1882 / 2007) von Markus Wintersberger und Eberhard Kloke 29. Juni 2007, 20.30 Uhr Stadtsäle St. Pölten / Völklplatz 1 / 3100 St. Pölten
Eintritt: 14.- Euro / 7.- Euro ermäßigt
Besetzung: Annette Robbert, Stimme (Sopran und Sprache)
Michael Scheidl, Schauspieler
Athena-Quartett mit Sashia Viersen, Margherita Biederbick, Hannah Klein und Kathrin Bogensberger
Klavier: Eberhard Kloke und Ansgar Eimann
Im Anschluss
REMIX. Parsifal Nachbeben ab 23.00 open end! In Zusammenarbeit mit Hannes Raffaseder Spiegelfoyer, Stadtsäle
Ausgehend von der Beschreibung, Sichtung und Wertung des musikalischen Materials in Richard Wagners Parsifal
("Kundry-Splitter") wurden Inhaltsbausteine und Analogien zu Sprache und Bild entwickelt. Angestrebt ist ein analogisierendes
cross-mapping zwischen Musik, Wort (Sprache-Text) und Bild(ern), um die komplexe Kunstfigur Kundry durch Montage dieser
Materialien ins Heute zu transfomieren. Da sich das Projekt als work in progress versteht, wurde das Material für die
vorliegende internet-Version entwickelt und umgesetzt. Das Projekt wird nun für diverse Live-Performance-Rahmen und
Installationen adaptiert und weiterentwickelt.
Ausgangspunkt
Um Musiktheater aus den Konventionen der tradierten "OPER" zu erlösen, schuf Wagner sein eigenes Musikdrama. Das
Musikdrama Richard Wagners wiederum heute in Aufführungsrahmenbedingungen von Institutionen - in Theaterräume und
gängige Interpretationsriten - zu zwängen, hieße, darauf zu verzichten, Wagners Vision resp. Obsession nicht für
weiterführende musik-konzeptionelle Ebenen zu öffnen. Die einzelnen Szenen aus PARSIFAL ENTFERNUNG.
Sakrileg Kundry bilden die Handlungsstränge um die
Kunst-Figur "KUNDRY".
Die "Metamorphosen" der Kundry,
) das gleichzeitig Ungleichzeitige ihrer Existenz, ) ihre Funktion als Seherin, Aufklärerin, Priesterin, ) die Verbindung aus Sakralem und Sexuellem, ) die Authentizität ihrer Person, ) die zeitlose Archaik ihrer Erscheinung, ) ihre Bedrohlichkeit für Christentum und Kirche ) ihre Provokation gegenüber männlichem Heldenbild
haben Konsequenzen für die Musik- und Bildsprache für eine Version als InternetOper.
Die Musik (Partitur) ist auf die musikalische Grundgestalt eines Streichquartetts verdichtet worden. Melodische, harmonische
und rhythmische Details bleiben erhalten. Die einzelnen Sequenzen werden chronologisch "pass-fähig" gemacht, um die Einheit
der musikalischen Vorgänge zu garantieren und einem vordergründigen Eindruck von patchwork entgegenzuwirken, außerdem,
um der musikalisch- bildhaften Ausdeutung in den RÉPLIQUES eine Richtung vorzugeben.
AUDIO-MATERIAL
Das Audio-Material in der Bearbeitungsfassung für Sopran und Streichquartett als Ausgangspunkt des medialen Experiments:
nicht die Musik kommentiert das Bild oder die Szene, vielmehr kreisen die jeweilig bewusst gesetzten Prioritäten
(der einzelnen medialen Parameter) um den Kern der Aussage.
BILD-SPRACHE
Die Bild-Sprache nähert sich über verschiedene Zeit- und Deutungs- ebenen dem, was der Text unausgesprochen lässt
und die Musik mehr-deutig ausformuliert. Die Video-Bild-Welten verstehen sich als retrospektive oder antizipierende
Einblendungen/Überblendungen, die die jeweilige Szene resp. die beabsichtigte Grundsituation zeitlich, psychologisch oder
metaphorisch begleiten werden.
RÉPLIQUES
Die jeweiligen Repliken entwickeln das musikalische Grundmaterial und fokussieren die motivisch-thematischen,
harmonischen und rhythmischen Zentren der einzelnen Szenen in repetitive "patterns". Diese patterns bilden das
Grundmaterial zur Ausformung der "Risse", die auf die Kundry- Einzelpassagen folgen und zusammen mit einer Video-Bild-Idee
weiter ausformuliert werden.
Bei der Konzipierung der "Szene" für die einzelnen Räume werden gleiche und unterschiedliche Szenen/Abschnitte für einen
oder mehrere Schauplätze entwickelt und in ein Spannungsfeld zur Video-Installation gesetzt.
5 Max-Taut-Aula, Ruine im Berufsschulzentrum Berlin-Lichtenberg (mit freundlicher Unterstützung durch das Architekturbüreo
Max Dudler und durch das Schulzentrum)
In Kooperation mit: Klangturm St. Pölten, kunst im öffentlichen raum niederösterreich, Diözesanmuseum St. Pölten, Bildungshaus
St. Hippoyt St. Pölten, Kulturamt der Stadt St. Pölten, Stadtmuseum St. Pölten, Fachhochschule St. Pölten und Cinema Paradiso