EUTOPIA.
TRANSISTORISCHE
ELECTROSPHÄRE


Arbeitsserie 2003

Modell.
Fotografie.
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Transistorische Electrosphäre. Modell M 1:50. Inszenierte Fotografie
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Einblick_ Der öffentliche Ort. Das öffentliche Raumfeld Regierungsviertel St. Pölten als gegebener Ausdruck eines
repräsentativen Machtanspruches. Ein gesellschaftspolitisch fokusiertes Raumbündel als geschaffene Architekturfolge - ein
Politraumtrabant. Die Wucht des Vorhandenen im Realort selbst, die bewusste Erschaffung des möglichen Zentrums, in der
Annahme einer zentrifugalen Gerichtetheit. In der Zeit als konstruierte Architekturmöglichkeit in die Zeit gesetzt. Die
Besitznahme oder die Inanspruchnahme dieses Gegebenen und dessen Transformation in einen atmosphärischen Denkraum.
Ein Spiegelgleichnis als Einblick in übergeordnete Konstruktionskonzeptionen als Möglichkeit einer individuellen Verortung
innnerhalb einer Systemlogik. Die Entkleidung des Vorhandenen erlaubt eine sinnlich sensitive Erkenntnis der Wesenhaftigkeit
von Körpern. Die Physis und die Spannungszentren der Oberflächen treten zutage. Ein Intimfeld wird ersichtlich. Ein von
Körpern belebtes und erlebtes Architekturgerüst gibt sein Inneres preis. Gefügespannungen und Überschneidungen,
Schnittflächen und Volumina zeigen eine mathematische Ordnung des Alltags. Das Unüberschaubare, das Unantastbare erfährt
eine Annäherung über die modellhafte Wirklichkeitsanmassung. Ein Naheverhältnis tritt in der Ausformulierung der
Modellstruktur zutage. Ein nahezu sensitives Inbesitznehmen und begreifen Wollen von Raumkomplexität erfährt seine
Bildwerdung im nachgebauten Konstruktionsraum des Regierungsviertels. Das energetisch geladene Aktionsfeld und
Handlungspulsat wird in einen künstlerisch sensitiven Forschungsraum überführt. Die Idee erfährt ihr Substrat in einer
modellhaft gebauten Eigenständigkeit. Das Postulat von der Inbesitznahme und Überführung eines öffentlichen Ortes in einen
energetisch durchwebten öffentlichen Kunstraumort findet seine Stärkung im masstäblichen Raumkonstrukt - in einer
spiegelgleich verweisenden Raumplastik. Dieses Modell dient als Einführung oder bestimmende Zeitkoordinate eines
längerfristig angedachten Kunstraumkonzeptes unter der Prämisse visionärer Kunstartikulationsmöglichkeiten. Es steht
gleichsam als Öffnung und Eröffnung einer mehrmaligen Bespielung des öffentlichen Kunstteritoriums Regierungsviertel St.
Pölten. Eine bipolare Erkenntnisschleife aus Annäherung, Hinterfragung und möglichen Antwortfindungen soll auf der Bühne
des Regierungsviertel St. Pölten zeitadäquat beobachtet werden können. Ein energetischer Kunstkreisel soll das zentrierte
Vorhandene in ein dynamisches Handlungsfeld verwandeln. Diese künstlerische Versuchsstation ermöglicht über temporäre
Basislager diverse Kunstpartikel dem Zeitenfluss zu entreissen. Über eine genaue Beobachtung, Begleitung und Dokumen-
tation in Form eines Loggbuches werden diese partiellen Ergebnisse zu einem logo-ästhetischen Anschauungsprodukt
verwoben.

Ausblick_ Mit einer ersten Aktion im Juni 2003 könnte das Handlungssfeld eröffnet werden und als sich bestimmende Position
die Kunstraumideen in der Folge der bereits durchgeführten Veranstaltungen interventionR4_2000/2001 - konzipiert und
veranstaltet von Markus Wintersberger - weiterführen. Die Ableitung oder Adaption sollte hinsichtlich einer inhaltlichen und
künstlerischen Verschiebung weg von einem ambitioniert erarbeiteten StudentInnenprojekt der Fachhochschule St. Pölten, die
als Ausstellende die Veranstaltungen hauptsächlich mittrugen, hin zu einer professioneller ausgerichteten Kunstplattform
geschehen. Das Eröffnungsprojekt postuliert in seiner mehrdimensionalen Raumformulierung die in diesem Text aufgestellten
Annahmen und Fragestellungen. Eine komplexe Gesamtraumdurchdringung eröffnet den Diskurs zwischen den vorgegebenen
Realparametern dieses öffentlichen Soziopolitortes mit seinen spezifisch geschichtlichen und physiosozialen Gegebenheiten
und dem gegenübergestellten öffentlichen Kunstraumvorstellungsmodell. Die Eröffnung mit dieser Gesamtrauminszenierung
soll eine Öffnung hinsichtlich dieser aktuellen Blickbegrifflichkeiten darstellen und die weiterführenden Kunstraummöglich-
keiten andeuten. Über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren entsteht ein konzeptionelles und sich präzise entwickelndes
Kunstraumforschungslabor das aus verschiedenen Richtungen und Kunstforschungsfeldern beblickt, erfragt und belebt wird.
Der konkrete Ort als physisch präsente und beanspruchte Spannungsformulierung und Horizonterweiterung im sich kontextuell
wandelnden Fortschreiten von Zeit- und Begriffsfeldern. Unter Einbeziehung und Kooperation von/mit weiteren Kunst-
schaffenden aus verschiedenen künstlerischen Handlungsfeldern soll die Öffnung und Entgrenzung des Ortes nicht nur per se
erfolgen sonder als potentielles Kunstwagnis diverse Kunstkonglomerate und Reaktionsfelder miteinander in Beziehung bringen
und daraus gemeinsame Handlungsmuster ermöglichen. Die Dynamik des Ortes und der medialen Auslotung stellt fast
stringente Verbindungslinien zum Körper-Tanz-Performance sowie zum Sound-Musik Bereich dar. Der nicht abgeschlossene
Kunstdenkmöglichkeitenraum sollte in der Zeitspirale sein Potential stetig „neu“ begreifen und weiterfinden. Ein möglicher
Idealort wird dem aktuellen Zeitdiskurs entrissen und als Option entgegengestellt.
Markus Wintersberger 2003