O YES SIR I CAN
BOOGIE. INSTANT
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Installation 2000

Spiegelkugel.
Digitaldruck.
Stadttor
 
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o yes sir. i can boogie. Installationsphotos. Krems Stein Linzertor
@ pdf bio

Kreisende Lichtpunkte beschreiben raümliche Bahnen im Gewölbe eines alten Stadttores, sie ersetzen das herkömmliche
”statische” Licht der Laterne, und rhythmisieren die geschichtsträchtige Raumöffnung der mittelalterlichen Altstadt zum
zeitlosen Disosternenfirmament. Die Toröffnug als Fokus und Zäsur einer zusammengehörigen Gemeinschaft, eine Schleuse
als sichtbare und spührbare Materienveränderung. Ein Empfangsraum, eine Art Übergangssituation und Hüllenverletzung
zwischen dem ”fremden” Aussen und dem ”fremden” Innen. Vertrauen findet vielleicht im Fokus statt. Die kreisenden
Lichtpunkte bilden eine abstrakte Raumrhythmik, eine Standarddiskokugel mit dem Durchmesser von 40 cm bringt die
Gegensätzlichkeiten in Schwingung, definiert und unterstreicht eine Behauptung, stellt die Frage nach dem eigentlichen Sinn
eines öffentlichen Lichtraumortes. Eine Lichtmusikschleife, ein Discotempel wird als öffentliche Lichtskulptur generiert und
irritiert somit den gewohnten Stadtraumeinblick. Ein- und Ausblick einer Stadt erfährt eine veränderte Beschreibung. Ein
Lichtfilter als generisches Sternenfirmament und Discoeffekt belächelt die Augen der Besucher und Bewohner. Das Nackte,
Excessive, Körperliche selbst findet in dieser sinnlichen Abstraktionshülle eine Annäherung im rhythmisierten
Beschleunigungsgewölbe des alten Stadttores. Ausgesprochen wird es in einem digital manipulierten downgeloadeten Sujet aus
dem Internet. Ein nackter Frauenkörper in Bitmap-Punkte grob aufgerastert nimmt formal das Motiv der kreisenden Lichtpunkte
auf, erhebt diese aus dem Bereich der kosmischen Kontemplation in den Realalltag, in die Realwelt der bildhaften Darstellung
von Wunschvorstellungen.
Markus Wintersberger 2000