7 Engel Grafenegg. Aus der Serie Heilige Tiere. 2008
Multimediales Datensample Foto/Video/Montage/Bild/Zeichnung/Malerei/Performance/Sound/Installation
Markus Wintersberger
Performance/Tanz: Andrea Nagl
Sound: Homage an Arvo Pärt “Alina”
Ausgangspunkt dieser Arbeitsserie ist der Schlosspark von Grafenegg mit seinem exotischen Baum- und Pflanzenbestand.
Dieser ist Bühne, Handlungsfeld und Bildgrund und bildet ein Datensample, das mittels Zeichnung, Skizze, Malerei, Foto und
Video in visuell-akustische Montagen übergeführt wird. Ein Abstraktionsprozess dechiffriert das Vorhandene, ergänzt das
Gesehene um ein Erahntes und überführt darüber hinaus den Zustand des Augenblicks in eine morphische Dauer. Eine
tanzende Figur, die Tänzerin und Choreografin Andrea Nagl, setzt sich von Beginn an mit dem Prozess auseinander, ist Teil
der Entstehungslogik, diskursiv verwoben mit den Ideen und Athmosphären des bildnerischen Schöpfungsrituals. Sie agiert mit
dem vorhandenen Bildraum direkt vor Ort, setzt ihren Körper, Ihre Bewegung in Kombination zu den Naturphänomenen. Sie
fordert den Naturraum zum Tanz auf, biegt sich in die verästelte Form der über Jahre gewachsenen Bäume, schmiegt sich an
die Rinden und passt sich den Bedingungen der gegossenen Naturformen an. Kontrapunktisch durchbricht sie die Symbiose
und führt die scheinbare Harmonie in ein brüchiges und labiles System über. Die direkt vor Ort gemachten Aufnahmen werden
mittels eines digitalen Verarbeitungsprozesses im Studio (de)montiert, collagiert und ausgedruckt. Mit einem Farbdrucker
ausgedruckt und mit Farbe, Stift, Objekten überarbeitet, werden diese Assemblagen wiederum digitalisiert. Die visuell-
energetischen Extrakte bilden ihrerseits wieder einen neu gewonnenen Bildgrund, ein imaginatives Additiv der bereits sehr
komplexen künstlerischen Forschungsreise. Nun setzt sich die Performerin auf ein Neues mit den projizierten Lichträumen
auseinander, entwickelt ein choreografisches Gewebe zu den digitalen Bildmontagen. Sie verschmilzt in der Blue Box mit den
projizierten Farbwellen, löst sich auf in einer Woge aus dynamischen Pixelflüssen, blitzt hell auf und formt durch Ihre Rhythmik
das Bild in der Zeit. Ein poetisch durchwachsenes Zeitgeschehen wird sichtbar und lässt das Mysterium des Lebens in den
Überlagerungsmomenten der diversen Bildgründe erahnen. Die 7 Engel lächeln subtil durch die verschachtelte Bildmatrix und
betrachten das Gesehene durch die Augen heiliger Tiere. © Markus Wintersberger 2008 |