Der Arbeitstitel ist ident mit der von mir verfaßten Diplomarbeit am Institut für Architekturtheorie an der Hochschule für
angewandte Kunst bei Prof. Friedrich Achleitner. Die einzelnen Bildfindungen entstammen dem zweiten Teil dieser Arbeit, der
sich mit einer computersimulierten, historisch - bildhaften Aufarbeitung des Wiener Stadtraumes zwischen Wiener Hofburg und
den Hofstallungen befaßt. Durch die Schaffung von Bildsimulationen mit Hilfe der Photographie und des Computers wollte ich
eine neue Aussage über eine zeitliche Raumveränderung - eine „Bildtheorie“ artikulieren.
„Ich wollte mir ein Bild von dem machen“, was war, was ist und was sein hätte können. Einerseits um gewisse theoretische
Positionen zu erklären oder zu hinterfragen, andererseits aus reiner Lust am Umgang mit historischem Bildmaterial in
Verbindung mit neuen Bildverarbeitungstechnologien am Computer. Die Neugierde des „visuellen Instinktes“ und das
Nichtvorhandensein einer zeitlichen Vorstellung oder Erinnerung eines bestimmten Stadtraumes ließen mich diese Spurensuche
betreiben und mündeten in den vorliegenden Bildgenerierungen. Ich möchte betonen, daß ich auf keinen Fall den Anspruch
erhebe, die Wahrheit zu sagen, sondern ich führe eine von mir erschaffene Wahrheit vor, die ihre Aussagen in den vorliegenden
Bildfindungen trifft. Ich stelle nicht ein „das war“ - sondern ein „so hätte es sein können“ oder ein „so ist es möglicherweise
gewesen“ zur Diskussion.
Die bestmögliche reale Visualisierung einer räumlichen Vergangenheit, die durch das Eingreifen der Zeit in ihrer Erscheinung
geprägt und verändert wurde, und in der Gegenwart für uns sichtbar erscheint, war und ist für mich der entscheidende Faktor
dieser Werke. Ich möcht die beigefügten Computerbilder mit des Begriffen des „Zeitschnittes“ oder „Zeitraumschnittes“
definieren, wobei der philosophische Aspekt von Zeit und Raum und deren gegenseitiger Durchdringung durchaus mitschwingen
soll. Vielleicht könnte man dies Bildwelten mehr als philosophisch, zeiträumlich, spielerische Untersuchungen von Stadtraum
ansprechen, denn als stringente architekturhistorische Darstellungen. Zum Abschluß möchte ich noch den Begriff des Spieles -
des Puzzlespieles - einbringen. Diese Arbeit kann auch als zeit-räumliches Puzzle, mit den Versatzstücken aus Vergangenheit
und Gegenwart auf dem Brett jenes betsimmten Stadtraumes zwischen Hofburg und Hofstallungen angesehen werden. Wobei
ich bewußt den Begriff des Spieles anführen möchte, da er der Neugierde und der Leidenschaft, die mich diese Arbeit erstellen
ließen, am besten entspricht. Markus Wintersberger 1995 |
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