Gammaray. Quatuor pour la Fin du Temps (Quartett für das Ende der Zeit)
Vocalise, pour l'ange qui annonce la fin du temps (Vokalise ür den Engel, der das Ende der Zeit verkündet)
Aus der Serie Alpha-, Beta- und Gammaray 2012
Lichtskulptur, Zeichnung, Photographie, Video
Konzept & Produktion: Markus Wintersberger 2012
A tribute to Olivier Messiaen "Quatuor pour la Fin du Temps" and Morton Feldman "Triadic Memories"
Quartett für das Ende der Zeit. Was für ein schicksalsschwerer Titel, welch gnostische Prophezeiung. Olivier Messiaen
hat sein achtsätziges kammermusikalisches Werk Ende 1940, Anfang 1941 als Insasse des in Görlitz-Moys gelegenen
deutschen Kriiegsgefangenlagers VIII-A komponiert. Der Titel des Quartetts und des 2., 6. und 7. Satzes verweisen auf
die Offenbarung des Johannes (Kapitel 10, Vers 1-7):
Und ich sah einen andern starken Engel vom Himmel herabkommen, mit einer Wolke bekleidet, und der Regenbogen auf
seinem Haupt und sein Antlitz wie die Sonne und seine Füße wie Feuersäulen. [...] Und er setzte seinen rechten Fuß auf
das Meer und den linken auf die Erde [...] Und der Engel, den ich stehen sah auf dem Meer und auf der Erde, hob seine
rechte Hand auf zum Himmel und schwor bei dem, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit [...]: Es soll hinfort keine Zeit mehr
sein, sondern in den Tagen, wenn der siebente Engel seine Stimme erheben und seine Posaune blasen wird, dann ist
vollendet das Geheimnis Gottes...
In der Arbeit "Gammaray, Quatuor pour la Fin du Temps (Quartett für das Ende der Zeit)" überführen die einzelnen
Aufnahmen Lichtereignisse in den realen Anschauungsraum. Rotierende Papierskulpturen, architektonische Modelle oder
geformte Landschaften bilden den Ausgangspunkt dieser Bildserien. Linien durchziehen teilweise die Oberflächen der
Skulpturen, führen spiralförmige Gedankenstränge in die bloße Erscheinung ein und liefern in der Bewegung eine
synaptische Verzweigung sich ergänzender und kreuzender Spuren. Die Gedanken rotieren, durchmischen sich in der
Bewegung und bilden somit immer neue Erkenntnisse und Abdrücke. Die reine Abstraktion tut dem Erinnern genüge und
behauptet sich in ihrer Mehrfachbelichtung. Licht folgt auf Licht, das Material reagiert auf die Energien und erstrahlt in einer
kristallinen Transparenz. In der Rotation verfließen die einzelnen Parameter der Versuchsanordnung zu einer unendlichen
Raum Zeit Konfiguration. Die Skulpturen sind gleich ephemer ihrer Erinnerung und werden dadurch Sinnbild ihres eigenen
Entstehungsprozesses und sollen vom "Geheimnis Gottes …" zeugen. Markus Wintersberger 2012
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